RULE

Pro bono, contra malum

1. Es gibt keine Wahrheit, auch keine an Normen und Werte "angebundene". Wahrheit ist eine Verabredung, die durch Bestimmung (top down) oder durch Zustimmung (bottom up) Gültigkeit erlangt. SO war es wahr, dass die Erde eine Scheibe ist; und die Wissenschaftsgeschichte ist überbordend voll mit vergangenen Wahrheiten. Politische Legitimation entsteht entweder, wenn der Widerspruch ausbleibt (im Falle der Bestimmung), oder wenn die Zustimmung ("right or wrong - my country") hinreichend gross ist.

Zukunft ohne Technologie?

Seit zwanzig Jahren grübele ich darüber nach, warum ich mich von der (radikalen) Linken abgewandt und - stattdessen - der "Zukunft" zugewandt habe. Wenn mich Freunde ob meiner Konversion gegrillt haben, war ich meist neblig frech bis sprachlos ungenau, zumal ich mich weder von der Kritik, noch von der Aufklärung und Rationalität abgewandt habe. Ich hatte es im Gefühl, aber einfach noch nicht be-griff-en.

wie besser machen ?

Meist wohlwollendes, gelegentlich auch mal entrüstetes Wegschauen prägte den Umgang mit Despoten früher. Faktisch ändert es wenig, aber der Schleim heute verursacht mir Brechreiz, sozusagen on top.

Wenn ich alle Rahmenbedingungen bedenke, Nato, Syrien, Russland, Flüchtlinge etc., habe ich aber leider auch keine brauchbare Antwort auf die Frage, wie man mit Erdogan verantwortlich, integer und im wohlverstandenen Eigeninteresse umgehen sollte. (Hilft ja jetzt auch nicht weiter, die Lage als selbstverschuldet zu brandmarken.)

Das Alte Spiel

Michael Seemann ist ein kluger Kopf. Sein Buch „Das Neue Spiel - Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust“ behandelt, wie ich meine zutreffend, die Fragen, die sich während und nach der Digitalisierung für „die“ Gesellschaft stellen. Ich habe das Buch mit grossem Gewinn gelesen und bin froh und dankbar, dass „endlich einmal“ jemand diesen Knoten aufgedröselt und durchdacht hat. 

In einigen Punkten sehe ich gravierende Schwächen:

Das Subjekt

Der kommende Aufstand

Wer ein BGE fordert, klingt immer so, als wolle er "nur" sich selbst alimentieren (das gibt es auch), aber im Kern geht diese Diskussion um den sozialen Frieden. Noch ist es ein Stück entfernt, aber im Prinzip wird menschliche Arbeit unnötig, das Meiste davon. Und natürlich werden die schwächsten Qualifikationen zuerst ausgesteuert, mit der Einschränkung, dass "schwach" bereits bei der Buchhaltung anfängt, ja, sogar beim Rechtsanwalt. Esi st also die Breite der betroffenen Berufsbilder, die uns zu dieser Diskussion zwingt.

Systematischer Versprung

Von #GerhardWohland habe ich, nachdem ich ihn mit einer Reihe von "wir müssen ..." und "man sollte ..." vereinnahmen wollte, den schönen, hinterhältigen Satz gelernt: "Du kommandierst Truppen, über die Du nicht verfügst."

So geht es mir mit #UdodiFabio. Ermutigend finde ich, dass er - obwohl er sich offenbar mit den Grundzügen seines Themas vertraut gemacht hat, immerhin! - weiterhin an die Regelbarkeit glaubt, anders als #MichaelSeemann, für den der Kontrollverlust, den di Fabio noch nur erahnt, längst eine unumstössliche Tatsache ist.

Vom Denken in Gruppen

Beim Volleyball geht es darum, einen ankommenden Ball mit maximal drei Kontakten so ins gegenüberliegende Spielfeld zu befördern, dass der anderen Partei das Rückspiel nicht gelingt. Deswegen geht es im Volleyball idealiter um das Zusammenspiel von Ballannahme, Zuspiel und Volleyschlag. Üblicherweise teilen sich sechs Spieler das Spielfeld und überdecken jeweils einen mehr oder weniger scharf umrissenen Raum. Zuständig ist, in wessen Raum der Ball landet.

Schwarz Grün

Es gab eine Zeit, da wäre schwarz-grün ein cooler und mutiger Schritt für beide gewesen, und ein Gewinn für das Land. Inzwischen ist von dieser Konstellation nichts Nachhaltiges mehr zu erwarten. Wenn man mal von den paar Ideologiedeppen absieht, ist die Fusion der Denk- und Lebensräume längst vollzogen.